Hagelisten Schützengesellschaft Emsdetten e.V. |
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Unsere Schützengesellschaft kommt aus Emsdetten im Münsterland.
Der Gesellschaft gehören zwei Spielmannszüge, eine Schießmannschaft und eine Wagenbaumannschaft an.
Seit 1996 dürfen Frauen mit allen Rechten und Pflichten Mitglied werden.
Pate stand bei der Gründung beider Gesellschaften ein Streit, nicht um ein Mädchen, nicht um einen zweifelhaften Königsschuß, auch nicht um die Art der Verwendung von Geldern für ,,Schüttenbeer”. Nein, es ging um die Stellung eines ,,Diskjockey” oder besser um die Frage, wer von zwei Musikern als Solist oder als Bandleader aufspielen sollte. “Unner de Rohde” oder im ,,Musikschuppen”. Die Fanclubs der beiden Gründungspaten (Äspaten!) hießen bald ,,Hagelisten” und ,,Teupisten” oder ,,Teupianer”, dann allgemein ,,Teupen” - nach ihren Fans, dem Musikus Franz Teupe und dem Musikus Josef Hagel.
Wer war Franz Teupe?
Der Name Teupe stand seinerzeit in Emsdetten und Umgebung wie heute in hohem Ansehen. Der Witwe des Webers Josef Teupe gehörte zum Zeitpunkt der Erstellung des Urkatasters von Emsdetten (1828-1830 erste moderne Vermessung und Verkartung des Grundbesitzes) ein Hausgrundstück an der Rheiner Straße, etwa 6o Meter stadtauswärts von dem Punkt, an dem gegenüber die Wilhelmstraße (Alte Stiege) einmündet. Ein Franz Teupe war Eigentümer des dritten Hausgrundstücks links in der Emsstraße. In der Emsstraße 2 wohnte damals der Brenner Leifhelm. Dieser Name wird in der Geschichte der Schützengesellschaften wiederholt genannt. Franz Teupe war ebenfalls Eigentümer eines weiteren Hausgrundstücks, dem zweiten Grundstück hinter Maylands-Eck an der Rheiner Straße. Auch war er Eigentümer an der Kreuzstraße, damals Heuer-Haus, und bis in unsere Tage noch von der Familie Teupe bewohnt. Im Jahre 1825 hatte Franz Teupe an das Pastorat vier Taler 15 Groschen an Landheuer (Pacht) und zwei Taler ein Groschen an “Wortgeld” zu zahlen. Franz Teupe war übrigens noch Eigentümer von vier Flächen Land, insgesamt gut zwei Morgen Größe, im ,,Denengarten” (Neubrückenstraße = alter Diemsgaoren) und in ,,Schniederskamp” an der Bachstraße, nahe beim Krankenhaus. Einen weiteren Besitz von gut acht Morgen (ca. ein Morgen Acker, zwei Morgen Wiese, fast drei Morgen Weide und zweieinhalb Morgen Heide) besaß Franz Teupe in Westum im ,,Haverschlatt”. Im Hausstätten-Schatzungsregister 1662 ist der Kötter Teupe als Eigentümer von zwei bewohnten Häusern in Westum eingetragen und mit zehn Schilling zur Schätzung veranlagt. Daß er als Tecklenburgischer Eigenhöriger ausgewiesen ist, spricht dafür, daß sein Kotten abgezweigt worden ist, vermutlich von dem Erbe Beutel, das wohl während des 30jährigen Krieges so schwer geschädigt wurde, daß es nicht wieder in Schwung kam. Teupe wird einen Teil der Ländereien bei dieser Gelegenheit erworben haben. Hof Beutel und auch das Haverschlatt lagen nicht weit entfernt von der Westumer Kapelle. Eine Maria Teupe war 1652 Taufpatin bei einem Bernhard Beutel. Im Jahre 1719 erhielt ein Johann Teupe (damals noch meistens: Teype) aus der Mark in Westum einen Zuschlag an Land von zwölf Schritt Breite und 118 Schritt Länge. Ein alter Hollhorster (August Beckmann) sagte einmal: Im Volksmund hieß es von Teupe: ,,So wiet man Teypen Jungs blaosen hoeren kann, ligg Teypen Grund”. Wir wissen auch, wie Familie Teupe ihren Wohlstand erworben hatte. Auf Michaelis 29. 09. 1780 pachtete Johann Teupe den ,,Zoll” zu Emsdetten auf drei Jahre für zehn Reichstaler. Es ist hier nicht darzulegen, was damals ein Zöllner in Detten zu tun hatte; es soll genügen, zu wissen, daß er an ,,Pacht” hierfür an den Staat nur zehn Taler zahlte. Da wird für ihn sicherlich genug übrig geblieben sein. Am 04.03.1780 wurde im Amt Rheine-Bevergern von der Behörde ,,die Musik verpachtet” für die Zeit vom 26. Nov. 1781 bis 26. Nov. 1782. Die Musik im Kirchspiel Emsdetten pachtete ein Teupe für drei Taler, 18 Schillinge, acht Stüber. Auch für die Musik im Kirchspiel Riesenbeck zahlte ein Teupe als Pächter sieben Taler, vier Schillinge, acht Stüber. Ebenso zahlte ein Teupe für die Musik im ,,Wigbold” Bevergern vier Taler. Ob diese drei Teupen-Pächter alle Emsdettener waren oder sogar ein und dieselbe Person, wissen wir nicht. Jedenfalls wissen wir nun, daß unserem Teupen-Paten die Musik im Blut lag.
Wer war Josef Hagel?
Das Amt der ,,Fürstbischöflich-Münsterischen Vögte” lag lange Zeit in der Familie Winninghoff. Im Jahre 1785 übernahm Joan Hermann Hagel dieses Amt. Seine Familie war seit langem in Emsdetten ansässig. Ihr Stammbaum läßt sich hier bis um 1600 zurückverfolgen. Joan Hermann Hagel hatte acht Kinder. Sein zweitältester Sohn Joan Bernd Felix Hagel folgte seinem Vater 1804 in das Amt des Vogtes, das beide auch unter dem Herzog von Looz-Corswaren ausübten, jedoch nicht mehr während der Franzosenherrschaft, die einen ,,Maire” einsetzten. Joan Hermann Hagel war also Kirchspielvogt und “substituierter Führer”, so eine Art Bürgermeister. Seine Aufgaben waren vielgestaltig und schwierig. So wurde ihm z. B. für das Jahr 1798 von den Kirchspielsherren bei der Jahresabrechnung eine besondere Zulage von zehn Talern bewilligt “für seine außerordentliche Mühewaltung bei vorgewesenen Kriegsunruhen”. Ab der preußischen Zeit sind die Bürgermeister bekannt, von denen einer der herausragende, bekanntlich legendäre Bürgermeister Speckmann war, der sich für die Schützengesellschaften höheren Orts immer besonders eingesetzt hatte. Das siebte Kind von Joan Hermann Hagel und seiner Frau Anna Gertrud Ohde war Joan Bernd Joseph Hagel der im landläufigen Sinne als Gründer der Hagelisten-Schützengesellschaft gilt. Er ist am 21. Dezember 1781 zu Emsdetten geboren und starb dort am 16. Dezember 1867. Er hatte sieben Kinder. Zwei Generationen später ist diese Hagel-Linie im Mannesstamm ausgestorben. Die Angehörigen der Familie Untiedt, Lange Straße, sind durch Einheirat noch heute die direkten Nachfahren des Gründers der Hagelisten. Sie besitzen sogar noch die Geige, die Joan Bernd Joseph Hagel als Instrument benutzte. Die Geige befindet sich als Leihgabe im Emsdettener Heimatmuseum. Die in Emsdetten lebenden Angehörigen der verschiedenen Familien Hagel sind alle Nachfahren des Joan Bernd Felix Hagel, also eines Bruders des Gründers.
Joan Bernd Joseph Hagel war nach den alten, noch vorhandenen Urkunden der Familie Hagel von Beruf ,,Taxator und Musikus”. Daneben hat er sich wohl wie fast alle Dorfbürger in der häuslichen Landwirtschaft sowie in ,,Manufaktur und im Eisenkaufladen” seines Vaters und später seines Bruders betätigt.
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